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Gegen das Vergessen

24.12.2021

Mit der Reinigung der Stolpersteine Bachgasse/Ecke Schulstrasse gedachte Bickenbach der Gräueltaten im Dritten Reich und insbesondere dem Schicksal der Familie Wolf.

Vor gut 10 Jahren konnte die Gemeinde Bickenbach an dieser Stelle neben der Verlegung der Stolpersteine durch Herr Gunter Demning, auch Teile der Familie Wolf – unter ihnen damals Herr Ernst Wolf im hohen Alter von 90 Jahren - begrüßen.

Ernst Wolf und Susan Rose haben damals gesagt, „Es gibt hier zwar keine Gräber, aber wir haben nun diese Steine, die uns die Rückkehr nach Bickenbach möglich machen und die Bindung an diesen Ort zeigen.

Sie nannten die Verlegung, die durch die beiden Patinnen Christine Poller und Karin Schmidt imitiert wurde „einen moralischen Sieg“ nach dieser schlimmen Vergangenheit.

Benno Wolf, seine Frau Settchen und deren Tochter Rosel waren mit den beiden Söhnen Ernst und Ludwig eine angesehene Familie in Bickenbach. „De Benno“, wie er genannt wurde, war ein angesehener und allseits beliebter Bürger der Gemeinde. Er war sehr fortschrittlich für seine Zeit und hat es mit seinem Vieh- und Getreidehandel zu einem bescheidenen Wohlstand gebracht.

„Kaum einer im Dorf kam auf die Idee, sie aufgrund ihres Glaubens zu diskriminieren. Bis auf einmal die Nazis 1933 die Macht übernahmen und ihre Hetzkampagnen bei vielen Menschen fruchteten. Mit einem Mal war die jüdische Bevölkerung ungebetene Leute, gar Untermenschen. Ihnen schlug über Nacht blanker Hass entgegen, wie aus heiterem Himmel. Schon gar nicht konnten das die Kinder verstehen, die miteinander in den Kindergarten oder zur Schule gingen, gemeinsam spielten, befreundet waren und das auf einmal nicht mehr durften. Viele jüdische Einwohner verließen das Dorf und flüchteten noch rechtzeitig ins Ausland“, schrieb Jürgen Zeissler in seiner Würdigung.

Auch die beiden Söhne Ludwig Wolf und Ernst Wolf retteten sich nach Amerika und Australien. Diese Rettung blieb der restlichen Familie versagt. Nach dem sie nach Frankfurt quasi vertrieben wurden, verliert sich ihre Spur 1942 im Todeslager Minsk in Weißrussland, wo sie ermordet wurden. Ein genaues Todesdatum ist nicht bekannt.

Gemeindevorstand und Vertreter der Fraktionen und Parteien/Wählervereinigung, sowie der Gemeindevertretervorsitzende Nils Zeißler und der Bürgermeister säuberten und polierten die Gedenksteine am 21.12.2021 auf Anregung aus der Gemeindevertretung.

In einer Schweigeminute wurde den Opern von Krieg und Terror in der Welt gedacht, die sich hier mit dem Schicksal von Benno, Settchen und Rosel Wolf manifestieren.

Mit einem Zitat von Bertolt Brecht endete Bürgermeister Hennemann seine kurze Ansprache „Der Mensch ist erst wirklich tot, wenn niemand mehr an ihn denkt.“ 

Dieses Zitat von Bertolt Brecht soll uns weiterhin Mahnung sein gegen das Vergessen des Leides und der Gräueltaten durch das Nazi-Regime zu arbeiten und die Erinnerung aufrecht zu erhalten.

Gegen das Vergessen

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