Ein besonderes Jubiläum gefeiert

Ein besonderes Jubiläum gefeiert

Italienische und französische Freunde zu Gast in Bickenbach

„Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben einen Wert geben“ – dieses Zitat ist sinnbildlich für unvergessliche Tage der Begegnung des Partnerschaftsvereins Bickenbach mit den Freunden aus Tricarico und Saint Philbert de Grand Lieu anlässlich der 25jährigen Verschwisterung Bickenbachs mit der italienischen Gemeinde und des 20jährigen Bestehens der Partnerschaft mit der im Departement Loire-Atlantique gelegenen Ortschaft.

Einander besser kennenlernen und verstehen – das ist die ursprüngliche Idee für das Eingehen von Städtepartnerschaften. Menschen aus verschiedenen Städten und Ländern haben die Möglichkeit, Freundschaften zu schließen. Über Grenzen hinweg findet so ein Austausch statt, bei dem persönliche Verbindungen ein wichtiger Aspekt sind.

So war die Freude groß in Bickenbach, dass eine Delegation aus der 1600 km entfernten und in der Region Basilikata gelegenen Partnerstadt Tricarico angeführt von ihrem Bürgermeister Paolo Paradiso die Einladung zu den Jubiläumsfeierlichkeiten angenommen hat - ein Symbol für Freundschaft und Verbundenheit. In den letzten Jahren waren die partnerschaftlichen Kontakte zwischen den beiden Kommunen etwas stiller geworden. Umso mehr lässt der Besuch der italienischen Freunde die Hoffnung keimen, nun wieder Schwung in die Partnerschaft zu bringen und wieder mit Leben zu füllen.

Aus der französischen Gemeinde Saint Philbert, mit der Bickenbach seit Beginn der Verschwisterung im Jahre 2005 eine lebendige und herzliche Verbindung pflegt, waren 50 Freunde zu den Festtagen angereist. Unter ihnen ebenfalls der Bürgermeister, Stephane Beaugé und seine Stellvertreterin Stephanie Freuchet.

Alle Besucher konnten vom Partnerschaftsverein Bickenbach in Gastfamilien untergebracht werden.

Gleich am Anreisetag wurde das Jubiläum am Abend im Bürgerhaus mit einem offiziellen Festakt und 220 geladenen Gästen gebührend gefeiert. Bürgermeister Markus Hennemann blickte in seiner Festrede zurück auf die Entstehung der Städtepartnerschaft vor 25 Jahren, die durch die Initiative von italienischstämmigen Bickenbacher Bürgern, die aus dem süditalienischen kleinen Ort stammen, zum Leben erweckt wurde.

„Städtepartnerschaften sind mehr als nur feierliche Urkunden“, sie sind lebendige Brücken, gebaut aus Vertrauen, Respekt und echter Freundschaft“, lobte Hennemann das Engagement der Partnerschaftsvereine. Gerade in der fragiler werdenden weltpolitischen Lage sei die Verschwisterung ein wichtiger Fels in der DNA Europas und des Friedens. „Es sind diese kleinen großen Moment, die Europa zusammenhalten“ sagte er und erntete zustimmenden Applaus. Sein besonderer Dank ging an die Gäste aus Tricarico, die die lange Reise auf sich nahmen, um dieses Jubiläum gemeinsam zu feiern. „Lassen Sie uns diesen Tag nutzen, die Vergangenheit zu würdigen und mit Zuversicht in die Zukunft zu blicken“.

Der italienische Bürgermeister Paolo Paradiso erinnerte in seiner Festrede an die vielen Tricaricesi und Italiener, die in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts ihr Land und ihre Familien verlassen haben, um bessere Lebensbedingungen zu finden. „Gestern wie heute nehmen Menschen schwierige, manchmal sogar tödliche Wege auf sich, in der Hoffnung, ein besseres Leben zu finden, ein Leben, das auf würdige Weise gelebt werden kann, jene Würde und Freiheit, die unsere Tricaricesi heute trotz vieler Opfer täglich leben“. Abschließend betonte Paradiso, dass die Freundschaft zwischen den Völkern dazu führen kann, mit Stolz, Würde und Freiheit leben zu können und Frieden bringen kann.

Stephane Beaugé betonte in seiner Ansprache, dass es in Anbetracht des instabilen geopolitischen Kontexts der Gegenwart von besonderer Bedeutung ist, ein Jubiläum der Städtepartnerschaft zu feiern. In dieser manchmal unsicheren Welt, die von Spannungen und Spaltung geprägt ist, seien die Bande der Brüderlichkeit und des gegenseitigen Verständnisses zwischen den Völkern wesentlicher denn je.

Der Festakt wurde mit zwei Darbietungen der SKG-Kindertanzgruppe, musikalisch von der Jazz-Gruppe Mahyani-Röder und von Schülern aus Saint Philbert mit einem kleinen Theaterstück umrahmt und wurde mit dem gemeinsamen Singen der Europahymne in den drei Sprachen der Partnergemeinden beendet.

Nach dem gemeinsamen Essen ging es im unterhaltsamen Teil des Festabends mit Musik, Tanz, einem vom Partnerschaftsverein vorgeführten Sketch und ganz viel Konversation in allen Sprachen bis in die Nacht hinein stimmungsvoll weiter. Der Abend machte deutlich, dass diese Städtepartnerschaften auf der Ebene von persönlichen Freundschaften angekommen sind.

Das Festtage-Programm sah für den darauffolgenden Tag die individuelle Gestaltung im Kreise der Gastfamilien vor und am Sonntag ein Besuch im Freilichtmuseum Lauresham in Lorsch. Die Jubiläumfeierlichkeiten wurden am Abend mit gemeinsamen „eat&meet“ im Lufthansa-Zentrum Seeheim abgerundet, bevor am nächsten Morgen schon wieder Abschiednehmen angesagt war.