02.04.2025
Nach rund drei Jahren Bauzeit konnte am 2. April die Vierte Reinigungsstufe der Verbandskläranlage in Bickenbach feierlich in Betrieb genommen werden ... weiter
Fortschrittlichste und leistungsfähigste
Kläranlage in Hessen
Vierte Reinigungsstufe der
Verbandskläranlage Bickenbach in Betrieb
Nach rund drei Jahren Bauzeit konnte am 2. April die Vierte Reinigungsstufe der Verbandskläranlage in Bickenbach feierlich in Betrieb genommen werden. Dank ihrer bereits bestehenden hochmodernen Systeme sowie der Ergänzung durch die neue Reinigungsstufe ist die Anlage jetzt die fortschrittlichste und leistungsfähigste Kläranlage in ganz Hessen. Mikroverunreinigungen wie beispielsweise Medikamentenreste, Rückstände von Reinigungsmitteln oder Hormone können nahezu vollständig aus dem Abwasser entfernt werden.
Dass die Mikroverunreinigungen in der Vierten Reinigungsstufe so effektiv beseitigt werden können, macht eine Aktivkohlefiltration mit vorgeschalteter Ozonierungsanlage möglich. Im Anschluss an die klassischen Reinigungsverfahren wird nach einer Vorfiltration in einem ersten Becken Ozon zugesetzt. In der Ozonierung werden die Spurenstoffe zunächst oxidiert und zu verschiedenen Transformationsprodukten umgewandelt. In der nachgeschalteten Aktivkohlefilterstufe werden diese Produkte zum einen Teil biologisch abgebaut, zum anderen Teil adsorbiert. Die Vorfiltration startete ihren Betrieb in Bickenbach bereits im November 2024, die Aktivkohlestufe folgte Mitte Februar und die Ozonierungsanlage schließlich Ende März. Erste Proben konnten bereits ins Labor zur Begutachtung geschickt werden, berichtet Jörg Stanzel stolz, seit 22 Jahren Geschäftsführer des Abwasserverbandes. Das Ziel der neuen Reinigungsstufe ist, das Wasser so sauber wie möglich aus der Kläranlage zu entlassen. „Das sollte uns allen ein großes Anliegen sein“, sind sich Verbandsvorsteher Markus Hennemann, Bürgermeister in Bickenbach, und seine Stellvertreterin Birgit Kannegießer, Bürgermeisterin in Seeheim-Jugenheim, einig. „Wir leisten damit nicht nur einen entscheidenden Beitrag in Sachen Umweltschutz, sondern tun auch Wichtiges für die nachfolgenden Generationen.“
Insbesondere im Hessischen Ried, das als Trinkwasserreservoir für das Rhein-Main-Gebiet genutzt wird, waren in der Vergangenheit hohe Belastungen mit Arzneimittelrückständen, Pestiziden und andere organischen Mikroverunreinigungen festgestellt worden, die unter anderem über kommunale Abwasseranlagen in Gewässer eingebracht wurden. Bereits 2016 hatte deshalb der Abwasserverband, den die Kommunen Bickenbach und Seeheim-Jugenheim seit 1962 gemeinsam betreiben, im Rahmen eines Pilotprojekts einen ersten Förderantrag für den Ausbau einer zusätzlichen Reinigungsstufe gestellt. Durch die Anpassung an eine höhere Förderquote verzögerte sich das Projekt jedoch zunächst und erhielt schließlich Ende 2020 die Förderzusage durch das hessische Umweltministerium. Im April 2022 erfolgte der Spatenstich. Begleitet wurde das Projekt über die komplette Laufzeit von der Bundeswehruniversität in München, die nicht nur wissenschaftlich mit Rat und Tat zur Seite stand, sondern auch in der Zusammenarbeit etwa mit Aufsichtsbehörden oder Ingenieurbüros zu unterstützen wusste.
6.500 Kubikmeter Boden musste für die Baugrube bewegt werden, 2.500 Kubikmeter Kies und Steinerde wurden verfüllt. 1.550 Kubikmeter Unterwasserbeton und 620 Kubikmeter unbewehrter Beton wurden allein zur Gründung genutzt sowie weiter 1.250 Kubikmeter statisch konstruktiver Wand- und Deckenbeton mit 200 Tonnen Betonstahl verbaut. „Wie fast alle größeren Bauvorhaben in den letzten Jahren hatten auch wir mit Kostensteigerungen im Baugewerbe, Materialknappheit und Lieferschwierigkeiten zu kämpfen“, resümiert Jörg Stanzel. „Das hat die Bauzeit um ein Jahr verlängert und die Baukosten steigen lassen.“ Zwei Jahre waren ursprünglich für den Bau vorgesehen, rund zehn Millionen Euro als Kosten eingeplant. Mit fünf Millionen Euro unterstützt das Land Hessen das Projekt, den Rest tragen die Verbandskommunen „Sehr positiv war aber insgesamt die Zusammenarbeit mit den Baufirmen und den Maschinenausrüstern“, betont der Geschäftsführer. „Das hat alles prima geklappt.“ Das nächste Projekt hat der Abwasserverband auch schon ins Auge gefasst: Da der Betrieb der Vierten Reinigungsstufe sehr energieaufwändig ist, soll auf dem Gelände der Verbandskläranlage in Richtung A5 in Kürze eine Freiflächenphotovoltaikanlage entstehen, um eigenen Strom erzeugen zu können.
„Gesundes Wasser – gesundes Leben“, diesem Motto hat sich der Abwasserverband der Kommunen Bickenbach und Seeheim-Jugenheim bei seiner Gründung 1962 verschrieben. Fünf Jahre später ging die gemeinsame Verbandskläranlage an den Start, die mit einer Ausbaugröße von 35.000 Einwohnern zu den mittelgroßen Anlagen in Hessen zählt. Jährlich werden hier rund zwei Millionen Kubikmeter Wasser gereinigt. Neben Geschäftsführer Jörg Stanzel sind noch fünf weitere Mitarbeiter für den Betrieb der Kläranlage zuständig. Außerdem gibt es noch einen Azubi, der in Bickenbach zum Umwelttechnologen für Abwasserbewirtschaftung ausgebildet wird.
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